Ich war nicht immer dick oder übergewichtig. Tatsächlich war ich als Kind und Jugendlicher eher dünn, manchmal untergewichtig. Manchmal hatte ich einen Bauchansatz, das war schon immer meine Problemzone. Insgesamt waren meine jungen Jahre aber eher normal.
Doch mit dem Erwachsenwerden änderte sich das. Ich begann, mehr zu essen und mich weniger zu bewegen. Der Stress im Studium und private Probleme taten ihr Übriges dazu. Plötzlich war ich nicht nur etwas fülliger, sondern richtig dick. Ich versuchte es immer wieder mit Diäten und Sportprogrammen, doch nichts half auf Dauer. Zwischenzeitlich konnte ich immer wieder gute Erfolge erzielen.
Doch immer wieder wurde ich durch private Probleme oder Verletzungen wieder aus der Bahn geworfen. Insgesamt habe ich schon vier Bandscheibenvorfälle und eine schwere Nabelbruch-OP hinter mir. Das Schlimmste daran waren die Kommentare anderer Menschen: „Du solltest mal abnehmen“, „Hast du zugenommen?“ – all diese Sprüche trafen mich hart und ließen mein ohnehin schon geringes Selbstwertgefühl noch weiter sinken.
Neustart mit Hindernissen
Im Jahr 2021 hat meine Frau meinen Sohn und mich sitzen lassen. Danach entschied ich mich für einen beruflichen Neustart und nahm eine Stelle als Spezialist für Online-Marketing bei Toyota Material Handling an. Anfang 2022 sind wir dann in die Region Hannover umgezogen.
Leider gestaltete sich der Neustart zunächst schwierig. Ich hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, war antriebslos und müde. Der Umzug brachte hier aber einen, wie sich herausstellen sollte, entscheidenden Vorteil: neue Ärzte.
Meine neue Hausärztin erkannte schnell, dass ich Hilfe benötige und wir einigen Problemen auf den Grund gehen müssen. Bei HNO-Arzt dann die Erkenntnis: Ich leide unter Schlafapnoe. Und nicht nur ein wenig, sondern gleich den Highscore. Bei der ersten Messung wurden 92 Atemaussetzer in der Stunde registriert. Das bedeutet, dass ich in einer Nach ungefähr alle 45 Sekunden (!!!) aufgewacht bin.
Bei den Werten habe ich dann innerhalb einer Woche einen Termin im Schlaflabor der medizinischen Hochschule Hannover bekommen. So etwas sehen die auch dort nur sehr, sehr selten. Also neue Messung im Schlaflabor in kontrollierter Umgebung. Ergebnis: 96 Atemaussetzer in der Stunde. Es geht also noch schlimmer.
Zu dem Zeitpunkt fing ich an, zu recherchieren und mich mit den Ärzten auszutauschen. Dabei schockierte mich insbesondere die verkürzte Lebenserwartung: 10 Jahre. Ein dreifach erhöhtes Risiko von Herzinfarkt und ein vierfach erhöhtes Schlaganfallrisiko.
Die meisten Menschen verbinden hiermit lautes Schnarchen, was auch eine wesentliche Begleiterscheinung ist. Hinzu kommen weitere Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzinsuffizienz usw.), Hirnschäden, Depressionen, Diabetes mellitus Typ 2, Nierenschwäche, Magengeschwüre oder Tinnitus. Nicht zu vergessen: Müdigkeit.
Bei Schlafapnoe gibt es zudem besondere Probleme mit Übergewicht. Übergewicht kann die Atmung erschweren und so eine Schlafapnoe verstärken. Der andauernde Schlafmangel führt zudem zu Übergewicht. Ein Teufelskreis.
Alles Dinge, die ich so nicht wollen konnte. Also hieß es, eine Therapie anzufangen. Das war gar nicht so einfach. Ich war so dick, dass mir kaum eine Atemmaske gepasst hat. Zu dem Zeitpunkt wog ich 135 kg.
Diesem Teufelskreis wollte ich entkommen. Ich wollte meinen Sohn aufwachsen sehen. Und ich wollte meine eigene Rente erleben. Und ich wollte mich nicht mehr so müde und antriebslos fühlen. Wieder leistungsfähig sein.
Beginn meiner Abnehmreise: Die Umstellung
Ich lernte langsam aber sicher meine Essgewohnheiten zu ändern und regelmäßige Bewegung in meinen Alltag einzubauen – ohne dabei den Spaß am Essen oder Leben generell verlieren zu müssen.
Dann habe ich mir ein passendes Fitnessstudio gesucht. Eines mit Kinderbetreuung. Denn nur so kann ich regelmäßigen Sport gut in meinen Alltag integrieren. So kam ich zum Elan in Hannover. Dort bekomme ich eine gute Betreuung durch kompetente Trainer. Und mein Sohn ist ebenfalls so gut betreut, dass er gerne hingeht. Er würde am liebsten jeden Tag gehen.
Mit der Zeit entwickelte ich einen neuen Ehrgeiz: Ich wollte nicht einfach nur schlank werden, ich wollte wirklich fit werden. Ich begann mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Schnell war mir klar: Das Zauberwort heißt Bodyrecompositon oder Körperneuzusammensetzung. Das Fett sollte nicht einfach nur weg, an die Stelle sollten möglichst gut trainierte Muskeln treten. Denn Muskeln verbrennen nicht nur während des Trainings, sondern auch in Ruhephasen mehr Kalorien als Fettgewebe. Eine Körperneuzusammensetzung bedeutet also nicht nur eine Verbesserung der äußeren Erscheinung, sondern auch eine effektive Methode zur langfristigen Gewichtsreduktion.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig sowohl Krafttraining als auch Ausdauertraining in den Trainingsplan zu integrieren. Durch gezieltes Krafttraining wird die Muskelmasse aufgebaut und somit der Stoffwechsel angekurbelt. Gleichzeitig sorgt regelmäßiges Ausdauertraining für ein höheres Kaloriendefizit und unterstützt den Fettabbau.
Auch die Ernährung spielt bei einer erfolgreichen Körperneuzusammensetzung eine entscheidende Rolle. Es gilt einen ausgewogenen Mix aus Proteinen, Kohlenhydraten und gesunden Fetten zu sich nehmen sowie auf zuckerhaltige Lebensmittel weitestgehend verzichten.
Eine Bodyrecompositon erfordert zwar Disziplin und Geduld, doch wer konsequent trainiert und seine Ernährung umstellt kann schon bald erste Erfolge sehen – sei es durch einen strafferen Bauch oder definierte Arme. Und das Beste: Einmal erreichte Ergebnisse lassen sich mit einem dauerhaften Fitness-und Ernährungsprogramm halten!
Heute bin ich zwar immer noch kein Vorzeigeathlet (und das will ich auch gar nicht sein), aber fühle mich endlich wohl in meiner Haut – dank einer positiven Einstellung zum eigenen Körper sowie einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Genuss- und Gesundheitsaspekten meines Lebensstils.